Der Kahn der fröhlichen Leute oder Himmelfahrt wird gepaddelt


Wir sind eine Truppe lustiger junger Leute, die beschloss, "Himmelfahrt sollten wir was unternehmen und wir sollten deshalb nochmals telefonieren." Und so kamen wir auf die Idee eine Paddeltour auf der sonst so ruhigen, nahe gelegenen Emmer zu starten. Wir? Wer hatte eigentlich diese verhängnisvolle Idee? Aber egal. Wir mieteten uns zwei Kanus bei Kanu-Tours in Hameln und fuhren mit zweieinhalb Autos in Richtung Emmerstausee in Schieder.


Bis jetzt ging alles gut und so stachen wir gutgelaunt in See.


Wir überquerten den Stausee um das Handling der Paddels zu trainieren und uns auf eventuelle Manöver vorzubereiten. Ich, als Steuermann hatte alle Mühe meine Mannschaft auf Kurs zu halten. Aber ich baute auch keine Unfälle, wie sich später noch herausstellen sollte.


An der Staumauer angekommen, galt es die erste Umtragestelle zu meistern. Man glaubt gar nicht, wie schwer so ein Boot sein kann.


Nach einer kurzen Rast und nochmaligen Trockentraining ging es dann endlich zur Sache. Zum Glück hatten Angler kurz zuvor den einzigen Kanufressenden Killerhecht erlegt.


Und so konnten wir unsere Tour fortsetzen, ohne auf weitere wilde Tiere zu treffen.
So dachten wir.
Vor uns lag ein ca. 5m breiter Bach, in einer wild romantischen Natur, dessen Farbe irgendwo zwischen Azur-Blau und Gülle-Grün lag. Durch den teils geringen Wasserstand ließ die erste Sandbank nicht lange auf sich warten.



Danach veränderte der Bach sein Erscheinungsbild und verwandelte sich in einen schmalen reißenden Strom. Wir durchfuhren tiefhängende Limbobäume, extreme Stromschnellen und kamen in einer scharfen Linkskurve fast ins Kentern. Nur durch meine Sitzpositionsänderung (teils drinnen teils draußen) konnte schlimmeres verhindert werden. Dennoch drang Wasser in den Maschinenraum ein und zwang uns zu einer kurzen Unterbrechung.


Endlich ging es weiter, jedoch sollte die Freude nur von kurzer Dauer sein. Denn durch das noch vorhandene Restwasser hatten wir einen größeren Tiefgang. Schon bei einer der nächsten Stromschnelle geschah dann das Unheil. Die Strömung bekam uns zu fassen, riss uns durch eine Rechtskurve und schleuderte uns frontal mit ca. Mach 3 gegen einen Limbobaum.


Zum Glück blieb alles unversehrt. Auf diesen Schreck gönnten wir uns erst einmal eine Pause. Das Wasser lud zum Baden ein und irgendwie trafen wir auf merkwürdige Mongolen.


Mit dem Gefühl, dass uns jetzt nichts mehr erschüttern kann, setzten wir unsere Reise fort. Was für ein Fehler. Denn schon nach ein paar Seemeilen versperrte uns eine riesige Seekuh den Weg.


Wir versuchten ihr auszuweichen, gerieten in die Strömung, bekamen Schlagseite, das Wasser drang ein und wir soffen mit Mann und Maus ab. Ich hatte bis dahin noch nie eine Kuh lachen gehört.


Aber das war für uns kein Problem. Wir hatten mittlerweile gelernt, mit solchen Pannen umzugehen. Und so machten wir schnell wieder klar Schiff und es ging weiter.


Glücklich und erschöpft erreichten wir nun endlich unser Ziel, Pyrmont. Wir liefen zwar nicht als erste ins Ziel, hatten aber die besseren Haltungsnoten. Am Ende fiel uns auf, dass wir das Sonnendeck mit seiner Liege überhaupt nicht genutzt haben.


Nun galt es, die Heimreise anzutreten. Alles wurde verstaut und es ging in Richtung Reher.


Wir ließen diesen Tag bei Steaks satt und Cocktails noch einmal Revue passieren.


Dabei kamen wir zur Erkenntnis, dieses gelungene Ereignis bald zu wiederholen. Und so fand dieser Tag seinen würdigen Abschluss.



Ende

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